Die zurückliegenden drei Wochen standen im Schefflenztal ganz im Zeichen der Raubwildbejagung. Revierübergreifend fanden im Hegering IV an den Wochenenden jeweils Gemeinschaftsjagden auf die Rotröcke statt. So jagte man in Allfeld, Auerbach, Billigheim, Katzental, Kleineicholzheim, Schefflenz, Sulzbach, Dallau, Roigheim und Waldmühlbach.
Parallel dazu begaben sich unter der Woche die Revierinhaber und Jagdausübungsberechtigten auf den Fuchsansitz, außerdem wurde mit beköderten Betonrohrfallen auf Reineke gejagt.
Das Niederhalten von heimischen Beutegreifern, so die waidmännische Bezeichnung für Raubwild, also von Fuchs, Dachs (momentan Schonzeit, daher keine Bejagung) und Stein- bzw. Baummarder sowie auch des Waschbären, hierbei handelt es sich um einen sogennanten Neozoen, also einer mittlerweilen eingebürgerten, eigentlich gebietsfremden Art, stellt einen wichtigen Baustein innerhalb des Rebhuhnschutzes Schefflenztal dar. Den Initiatoren geht es hierbei um den Erhalt und die Vermehrung der Rebhühner, welches vor Jahrzehnten allgegenwärtig die Feldfluren unserer Region prägte und dort optimale Habitatbedingungen vorfand. Dies hat sich jedoch massiv gewandelt. Sichtungen einzelner Rebhühner oder gar ganzen Ketten, so nennt man deren Familienverbund, bleiben leider die Ausnahme. Hauptgrund für diesen Rückgang sind die veränderten Feldfluren bedingt durch die Mitte der 1950er Jahre einsetzende Intensivierung der Landwirtschaft: Wegfall der Kleinparzellierung durch Flächenzusammenlegung, Rodung von Feldgehölzen und Hecken, Wegfall von Ackerrandstreifen, vermehrter Dünge- und Spritzmitteleinsatz, Vermaisung usw. Heutzutage gilt der Rebhuhnbestand bundesweit als stark gefährdet, in Baden-Württemberg ist er gar vom Aussterben bedroht.
Zusätzlich üben Beutegreifer wie Fuchs und Co. weiteren Druck auf die Bestandssituation aus. Die Bejagung des Raubwildes wirkt sich demgemäß positiv auf den Besatz von bodenbrütendem Federwild und auch des Hasen aus. Weiterhin sinkt durch einen weniger dichten Bestand die sogenannte Begegnungswahrscheinlichkeit bzw. die Kontaktrate der einzelnen Individuen einer Fuchspopulation, was diese krankheitsunanfälliger macht und dadurch eine flächenhafte Verbreitung von etwaigen Krankheiten (Staupe, Räude, Fuchsbandwurm und Durchfallerkrankungen) minimiert. Indes spielt gerade der Fuchs als Aasfresser eine wichtige Rolle innerhalb eines intakten Revieres und fungiert sozusagen als Gesundheitspolizei.
Das Rebhuhnschutzprojekt hat sich zum Ziel gesetzt, den Bestand dieser Feldvögel zu stabilisieren und in der Region zu etablieren. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, ziehen mehrere Beteiligte an einem Strang und führen entsprechende Schutzmaßnahmen durch. Dabei steht man in regelmäßigem Austasch und initiiert gemeinsame Aktionen. Neben Vertretern des Naturschutzes, der Landwirtschaft, des Landratsamtes und den Kommunen sind es auch die Jäger, die durch die Bejagung der in sehr hohem Maße vorhandenen Fuchsbestände regulierend eingreifen und so ihren Beitrag zum Rebhuhnschutzprojekt leisten.
Am zurückliegenden Samstag fand nun der finale Jagdtag statt. Pünktlich um 10 Uhr begrüßte Hegeringleiter Stefan Moser rund 30 Jäger, Hundeführer und Treiber. Es folgte die obligatorische Sicherheitsbelehrung sowie Informationen über das zu bejagende Areal. Im Anschluss wurden dann die einzelnen Schützen von ortskundigen Jägern angestellt, das heißt, auf ihren vorgesehenen Platz gebracht. Dort gibt es dann noch individuelle Sicherheitsinformationen hinsichtlich der Standorte der Nachbarschützen, mögliche Schussschneißen und Kugelfang. Dennoch gilt hier immer die oberste Regel, „Jeder ist für seinen Schuss selbst verantwortlich“. In der Folge gehen dann die Treiber sowie die Hundeführer mit ihren geprüften Jagdhunden besonnen und ruhig durch das Revier und versuchen die Füchse auf die Läufe zu bekommen und diese Richtung Schützen zu treiben. Ist das zuvor festgelegte Gebiet bejagt, werden die Schützen abgerufen und begeben sich zurück zum Treffpunkt.
Gegen 16 Uhr wurde die Jagd dann abgeblasen und es erfolgte das Streckelegen an der Hütte der alten Sulzbacher Saatschule. Die Strecke, 89 Füchse, 11 Marder und 2 Waschbären, wurde traditionell mittels Jagdhörnern „verblasen“. Dieser feierliche Akt stellt symbolisch die letzte Ehre der Jäger dar, welche sie dem Wild und der Natur entgegenbringen. Dann dankte Hegeringleiter Moser allen Beteiligten und Helfern, die zur Durchführung und zum Erfolg der Veranstaltung beitrugen. Im Anschluss ließ man den Jagdtag mit Speis und Trank und so mancher waidmännischen Anekdote gemütlich ausklingen.