Rehkitzrettung HR IV - Schefflenztal

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Schefflenztal. Nach mehrmonatiger Eiruhe ist es demnächst soweit, die Setzzeit des Rehwildes steht unmittelbar bevor. Junghasen, am Boden brütende Vögel und vor allem Rehkitze suchen besonders im Frühjahr Schutz im hohen Gras; ein lebensgefährliche Kinderstube, den dieser Zeitraum und die Mahd, also der erste Grasschnitt der Landwirte, überscheiden sich. Zudem fehlt den Kitzen in ihren ersten Lebenstagen der Fluchtinstinkt. Nachdem die Geiß ihr Junges abgelegt hat, entfernt sie sich bisweilen von ihrem Nachwuchs und begibt sich auf Nahrungssuche, so dass dieser quasi ohne Schutz ist. Die Tatsache, das die kleinen Tiere im hohen Gras kaum zu sehen sind, erschwert das Ganze zusätzlich. So kommt es leider manchmal vor, dass die Kitze bei der Grasernte ausgemäht werden und verenden.
Um dies zu verhindern sind demnächst wieder die freiwillige, ehrenamtliche Kitzretter unterwegs, um den tierischen Wildnachwuchs zu schützen. Nach Rücksprache mit den Landwirten erfolgte das in der Vergangenheit durch die örtlichen Jagdpächter, die die zu mähenden Wiesen mit ihren Jagdhunden abgelaufen sind und aufgefundenen Kitze geborgen haben. Durch Eigeninitiative steht dem Hegering IV seit diesem Jahr hierfür eine Drohne mit Wärmebildkamera zu Verfügung, die dieses Unterfangen sehr erleichtert. Viel größere Areale können in deutlich kürzerer Zeit abgesucht werden und somit erheblich mehr Kitze gerettet werden.
Anders als im Sprichwort fängt der frühe Vogel nicht den Wurm, sondern rettet das Rehkitz, gehen die Jäger und freiwillige Helfer doch bereits um vier Uhr morgens raus und überfliegen die Wiesen, die zuvor vom Landwirt bei der Jägerschaft gemeldet wurden. Hier kommt es auf eine gründliche und vor allem rechtzeitige Absprache zwischen Bauer und Jäger an, denn nur dann kann die Kitzrettung sicher und bestmöglich erfolgen und die moderne Technik gewinnbringend eingesetzt werden.
Die Drohne samt Wärmebildtechnik, Monitor und Akkus wurde von mehreren Revieren des Hegerings IV aus privaten Mitteln unter dem Initiator Stefan Moser angeschafft. Da die Kreisjägervereinigung Mosbach ein Verein zum Schutz von Wildtieren ist, wurden die Anschaffungskosten, welche sich auf einen hohen vierstelligen Betrag belaufen, bezuschusst. Des weiteren fanden etliche Treffen, Sondierungsgespräche und Schulungen statt, bei welchen das Drohnen-Team, welches aktuell aus sieben Jägern und zwei Privatpersonen besteht, ausgebildet wurde. Gerne würden wir unser Kitzrettungs-Team verstärken, interessierte Freiwillige dürfen sich gerne melden, so Hegeringleiter Moser. Kontakt: KitzrettunghrIV@kjv-mosbach.de
Vorort agieren dann mehrere Personen Hand in Hand. Der Drohnenpilot überfliegt die Wiese systematisch in etwa 50 Meter Höhe mittels überlappenden Querbahnen. Eine weitere Person verfolgt den Flug auf einem Monitor. Befindet sich nun ein Kitz auf der Wiese, kann man dies mit der Wärmebildkamera und Körpertemperatur einwandfrei lokalisieren und durch einen weiteren Helfer sicher bergen. Somit stellt der Drohneneinsatz eine höchst effiziente und sichere Art der Kitzrettung dar, welche mittlerweile auch durch wissenschaftliche Studien, unter anderem durch die Universität für Bodenkunde Wien, bestätigt wird.