Straßenverkehr und Mähtod
Jetzt sterben die Tiere des Feldes und des Waldes wieder zu Tausenden huko. Unsere wild lebenden Tiere in Wald und Feld haben es in unserer Zivilisation und Kulturlandschaft nicht leicht. Von angestammten Äsungsflächen vertrieben, gehetzt von Straßenverkehr, frei laufenden Hunden und rasend schnellen Mähmaschinen finden jedes Jahr Hunderttausende Rehe, Hasen und Bodenbrüter einen grausamen Tod. Wer als Jäger schon einmal ein ausgemähtes, angefahrenes oder von Hunden zerfleischtes Stück Wild von seinen Leiden erlösen musste, wird den todtraurigen Blick großer Tieraugen nicht so schnell vergessen. Höchst risikoreich für den Nachwuchs von Feldhase und Reh, aber auch für bodenbrütende Vogelarten wie Kiebitz, Uferschnepfe, Rebhuhn oder die Feldlerche, für Mäse, Erdkröten oder Igel ist die jetzt anstehende Frühjahrsmahd, wenn nicht entsprechende Vorkehrungen getroffen werden. Die Strategie „Ducken und tarnen“ schützt Jungtiere vielleicht vor natürlichen Feinden, aber nicht vor dem Mähwerk. Unser Niederwild landet zu Zigtausenden als Geschnetzeltes in der Maissilage oder in Heu- und Strohballen. Dabei kann man mit einfachen Mitteln zumindest bei der Grasmahd Tierleben retten. Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg, die Arbeitsgemeinschaft der Baden-Württembergischen Bauernverbände, der Landesjagdverband und die Wildforschungsstelle des Landes rufen deshalb Landwirte und Jäger zur Zusammenarbeit auf, um Mähverluste bei Wildtieren und Gelegen weitgehend zu vermeiden. Wenn Landwirte ihren Jagdpächtern Mähtermine rechtzeitig melden, können die Jäger kurz vor der Mahd die Flächen mit ausgebildeten Jagdhunden absuchen und Jungtiere oder Gelege in Sicherheit bringen oder die Flächen mit Blinklichtern, Flatterbändern, Flattertüten und ähnlichen Scheuchmitteln für das Wild unattraktiv machen. Eine geänderte Mähtechnik kann – wie Erfahrungen aus anderen Bundesländern zeigen – ebenfalls zur Rettung von Wildtieren beitragen: Werden Schläge konventionell von außen nach innen gemäht, ziehen sich junge Wildtiere erfahrungsgemäß in das vermeintlich sichere Zentrum der Mähfläche zurück – und werden dort schließlich vermäht. Bei einer Mahd, die innen im Schlag beginnt, wird Jungwild jedoch geradezu nach außen gedrückt und kann sich damit in Sicherheit bringen, und das Mähen geht deswegen nicht langsamer. Bei schönem Wetter lockt es alljährlich viele Menschen mit ihren Hunden in Wald und Flur. Leider sind große Hunde oft nicht angeleint, und so werden hochträchtige Rehe oder deren bereits geborener Nachwuchs viel zu oft gehetzt und grausam zu Tode gebracht. Viele Hundehalter hätten ihrem doch so braven Tier ein solches Tun niemals zugetraut. Einfaches Gegenmittel: Hunde in in der freien Natur immer an die Leine! Eine andere Todesfälle für unsere Wildtiere sind durch Wald führende Straßen. Tot vielerorts aufgestellter Wildwechsel-Schilder muss leider beobachtet werden, dass viele Autofahrer mit unverminderter Geschwindigkeit durch den Wald rasen. Keine Chance für das Rehwild, das gerade im Frühjahr ständig in Bewegung ist und leider auch vor Straßen nicht Halt macht. Angepasste Geschwindigkeit und erhöhte Aufmerksamkeit könnte dazu beitragen, dass nicht mehr ca. 238.000 Stück Wild, davon ca. 205.000 Stück Rehwild pro Jagdjahr dem Straßenverkehr zum Opfer fallen (Quelle: DJV April 2010 - März 2011). Die Kreisjägervereinigung Mosbach bittet alle Landwirte, Naturnutzer und Verkehrsteilnehmer durch mehr Achtsamkeit und Verständnis die erschreckend hohen Fallwildzahlen drastisch zu vermindern.









